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Fixieren: über Zerstäuber und den Auftrag mit dem Pinsel

Der Auftrag des Fixiermittels - Pastelle und Zeichnungen unverwischbar machen

Das Fixativ sollte man möglichst in kleinsten Tröpfchen als Aerosol (Nebel)  aufgesprühen, um einen gleichmäßigen Schutzfilm zu erhalten.

  • Größere Tropfen ergeben ungleichmäßige Flecken, die sich, wenn sie die Farbstoffe gebunden haben, nicht mehr entfernen lassen.
    Wenn man nicht zu dicht am Bild sprüht, gelingt die Fixierung meist sehr gut.
  • Mehrere dünne Aufträge sind in jedem Fall einem deckenden Film vorzuziehen.
  • Gröbere Farbstoffe wie Kohle und Pastellkreide sowie glatte Papiere und dicke Farbaufträge benötigen wesentlich mehr Fixiermittel, um fest am Zeichengrund gebunden zu werden.

Mögliche Zerstäuber

Zum Versprühen der Flüssigkeit eignen sich eine Vielzahl von Zerstäubern, die nicht unbedingt im Künstlergeschäft gekauft werden müssen:

  • fertig befüllte Druckgasdosen/Spraydosen
  • Airbrush-Pistole (Hochdruckverfahren)
  • „Hochdrucksprüher“/Drucksprühgerät (Niederdruckverfahren)
  • Zerstäuberflasche/Sprühflasche (auch geeignet Blumen- und Parfümzerstäuber, auf feine Sprühwirkung achten)
  • Fixativzerstäuber (wird mit Atemluft betrieben)
  • Fixativspritze/Fixateur (Atemluft)

Fixierung der Vorzeichnung mit dem Pinsel oder durch Übergießen

Wenn die Zeichnung sehr fest auf dem Papier liegt, kann man alternativ das Fixiermittel mit dem Pinsel auftragen oder auch übergießen. Fast immer wird sich die Zeichnung leicht verwischen oder verlaufen. Feinere Farbpartikel wie Blei- und Buntstift verwischen weniger, gröbere wie Kohle und Pastellkreide verwischen stärker.

Die Verwischungen kann man gut künstlerisch einbeziehen, so dass die Zeichnung unscharf wirkt. Gerade die Unterzeichnung für die Malerei kann man auf diese Weise sinnvoll fixieren, so dass sie beim Malen nicht verwischt wird und auch nicht die Farbaufträge eintrübt.

W. Ostwald schreibt in seinen Malerbriefen:

„[...]Will man eine derartige Zeichnung unverwischbar machen, so muss man jedes Körnchen an der Stelle, an der es sich befindet, festkleben. Dies geschieht durch Übergießen oder Bespritzen mit irgend einem Klebstoff. Dieser braucht nur in sehr geringer Menge (also in sehr verdünnter Lösung von 1 bis 5 Prozent) aufgetragen zu werden, da er nur sehr geringe Mengen des Farbstoffes zu binden hat.

Es ist hiernach leicht zu verstehen, dass eine solche Stiftzeichnung um so leichter verwischbar sein wird, und daher um so mehr der Fixierung bedarf, je gröber das Farbpulver, je weniger rau die Unterlage und je dicker der Auftrag ist. So ist bereits schwarze oder rote Kreide bedeutend weniger feinkörnig als Graphit, und am gröbsten sind die Teilchen der Zeichenkohle , da diese, die aus den verkohlten Wanden der Zellen des Holzes besteht, überhaupt erst durch die feilenartige Wirkung der Unterlage in Pulver verwandelt wird. [...]“

„Das Auftragen des Fixiermittels kann durch Übergießen nur bei solchen Bildern geschehen, die von vornherein ziemlich fest sitzen, so dass die Stäubchen durch die Bewegung der Flüssigkeit nicht fortgeschwemmt werden. In allen anderen Fallen muss das Fixiermittel in Gestalt zahlloser kleiner Tröpfchen aufgestäubt werden. Hierzu dienen die Zerstäuber, die man aus Glas oder Metall in den Handlungen bekommt. Am brauchbarsten sind metallene Zerstäuber in Pumpenform, die man fest auf die Flasche mit dem Fixiermittel aufsetzt. Die kleine Öffnung muss sauber gehalten werden, da sie sich leicht verstopft. Man zerstäubt zu diesem Zwecke nach dem Gebrauche etwas reines "Wasser, bzw. "Weingeist durch den Apparat. Ein Einfluss des Fixiermittels auf die Dauerhaftigkeit des Bildes findet wegen seiner sehr geringen Menge im allgemeinen nicht statt. Selbst wenn das Bindemittel mit der Zeit durch Zersetzung seine bindenden Eigenschaften verliert, kann schlimmstenfalls nur der Zustand hergestellt werden, in dem sich das Bild vor dem Fixieren befunden hatte. Die Bleistift und Kohle einzige Gefahr, welche vermieden werden muss, ist die Färbung des Papiers durch etwaige Zersetzungsprodukte des Bindemittels. Bei Anwendung von reinem Leim, Gummi oder Schellack liegt eine solche Gefahr nicht vor.

Unter allen Umständen wird man nie mehr von dem Bindemittel anwenden, als zum Festhalten des Pulvers erforderlich ist. Die notwendige Menge hängt von den Materialien ab und kann leicht durch einige Versuche festgestellt werden.[...]“

Quelle: Seite 6 und 9ff, Malerbriefe, Beiträge zur Theorie und Praxis der Malerei von W. Ostwald, Leipzig, Verlag von S. Hirzel, 1904

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