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Gekonnt radieren: Welches Radiergummi wofür?

Blei- und Buntstifte lagern sich nur an der Oberfläche des Zeichenpapiers ab und dringen nicht in den Untergrund ein. Deshalb kannst du sie problemlos mit einem Radiergummi entfernen. Aber auch Kohle, Pastell und Aquarelllasuren lassen sich teilweise radieren.

Grundsätzlich kann man zwei Gummisorten unterscheiden:

weiche Radiergummis (Knetgummis, Kautschuk- und Kunststoffradiergummis)
harte Radiergummis.

Weiche Radiergummis können durch ihre Klebkraft den Stiftabrieb sanft von der Papieroberfläche entfernen. In den Vertiefungen halten sich die Spuren hartnäckiger.

Knetgummis werden nur auf die Oberfläche gepresst, so dass sich das Gezeichnete auf dem Gummi klebt. Durch den Druck kann man entscheiden, wie viel man entfernen oder ob man die Zeichnung nur aufhellen möchte, ohne dass die Zeichnung verwischt. Komplett entfernen lässt sich der Auftrag jedoch nicht. Es eignet sich für alle Zeichentechniken wie Bleistift, Buntstift, Kohle und Pastell.
Das weiche (meist weiße) Kautschukradiergummi sowie weiche Kunststoffgummisorten entfernen die Zeichnung schonend durch leichtes Reiben. Harte und mittlere Bleistifte lassen mit ihnen gut radieren. Buntstifte und weiche Bleistifte lassen sich durch ihren Fettgehalt meist nur schwer oder nicht vollständig mit diesen Sorten entfernen.

Härtere Sorten entfernen das Gezeichnete sowie dünne Aquarell- und Tuschelasuren, indem sie die Papieroberfläche fein abschleifen. Die in das Gummi eingearbeiteten Körnchen wirken wie die Oberfläche feiner Sandpapiere.

Sowohl weiche als auch harte Radiergummis gibt es auch in Stiftform. Auf diese Weise lassen sich auch kleinste Passagen radierend entfernen.

Tipps:

Radiere nur in eine Richtung und halte das Papier gut fest, so dass sich das Papier nicht knickt und oder gar zerknittert.
Reinige den Radiergummi, wenn er zu schmutzig ist, auf einem getrennten Blattpapier.
Reibe mit dem Radiergummi immer nur vorsichtig über das Papier, um seine Oberfläche nicht zu zerstören. Besonders wenn sich bereits die Zeichenstriche in das Papier geprägt haben, raut das Radiergummi die Oberfläche auf. Die zerstörte Papieroberfläche kann nicht mehr repariert werden.
Puste die Radierkrümmel vorsichtig weg oder benutze einen Zeichenbesen (kleiner Handfeger), um sie zu entfernen. Achte darauf, dass du die Zeichnung nicht verschmierst.

Wilhelm Ostwald schreibt in seinen Malerbriefen*:

„[…] Die Bleistiftzeichnung ist somit auch dem Verwischtwerden unterworfen. Hierauf beruht die Entfernung der Bleistiftstriche mit Radiergummi. Die weichen Sorten (von dunkler Farbe) wirken auf Grund ihrer etwas klebrigen Beschaffenheit, vermöge deren sie die Körnchen aus ihren Lagern herausholen. Die härteren Sorten enthalten außerdem Beimischungen scharfer Pulver, welche die Unterlage abschleifen, auf der sich die Zeichnung befindet, und so die Körnchen gleichzeitig mit ihren Trägern oder Umgebungen entfernen. [...]“

Weitere Informationen:

* Seite 5 f, Malerbriefe, Beiträge zur Theorie und Praxis der Malerei von W. Ostwald, Leipzig, Verlag von S. Hirzel, 1904