Telefon, Bleistift mit Aquarell, 70 x 50 cm, Galerie der Malschule

Detaillierte Bleistiftzeichnung, gute Beobachtungsgabe & Zeichentechnik

Zeichnen mit Bleistift So ein altes Telefon noch aus Urgroßmutterzeiten ist ein prima Objekt, um das Zeichnen zu lernen. Anders als bei Abbildungen muss man beim Abzeichnen von Gegenständen genauer beobachten. Man lernt hier die räumlichen Gesetze zu verstehen und zu sehen: eine Sehschulung par exellence, die man nicht durch das Nachzeichnen von Fotos trainieren kann. Einen entsprechend großen Stellenwert wird dem Zeichnen nach der Natur seit der Renaissance eingeräumt.

Bei der Telefonbleistiftzeichnung sind die einzelnen Grauabstufungen gut umgesetzt worden. Für die Leitung und die Metallteile wurden fette B-Bleistifte verwendet, während der Hintergrund und das Gehäuse nur mit harten H-Bleistiften gezeichnet wurde. Die Tonwertverläufe wurden technisch versiert ausgeführt. Der Unter- und Hintergrund wurden mit Aquarellfarben interessant laviert, so dass die Abbildung lebendig wirkt. Die Leitung wurde detailliert und mit viel Mühe plastisch gezeichnet.

Das Stillleben gefällt mir, nicht nur weil es mir solche alten Objekte angetan haben, sondern auch durch den detaillierten Zeichenstil. Besonders die geschwungenen Gabel mit der Spiegelung oberhalb des Bildzentrums.

Bei genauerer Betrachtung ist mir eine Ungereimtheit im unteren Telefonsockel aufgefallen: Die links flüchtenden Linien wirken schief.

Siehe 2. Abbildungen: Mit den grasgrünen Linien habe ich die bestehenden Fluchten nachgezeichnet. Beide Fluchtlinien sind parallel. Da die weitere Zeichnung mit Fluchtpunktperspektive dargestellt ist und nicht mit Parallelperspektive, stören diese Linien im Sinne einer logischen Einordnung in den gesamten Bildaufbau.

I Zeichnung zeigt: Fluchtpunkt etwas verschieben n dieser detaillierten Zeichnung herum zu radieren, wäre natürlich unangebracht. Und bei diesem alten Stück ist eine windschiefe Darstellung nicht ganz ohne Sinn. Wenn du das Bild übertragen oder mit Farben malen möchtest, würde ich jedoch die Fluchten auf einen Fluchtpunkt ausrichten, der sich weit außerhalb des Bildes befindet. Einfach den Punkt auf dem Tisch markieren und mit einer Schnur oder Latte kontrollieren. Der Ständer in der Bildmitte könnte auch zentriert ausgerichtet werden.

Fazit: eine aufwendige Bleistiftzeichnung, die eine gute Beobachtungsgabe vorraussetzt.

Tipp:

Die Gesetze der Fluchtpunktperspektive studieren
Vielleicht mal nur die metallene Kugel mit ihrer Spiegelung herraus zoomen.
Siehe dir Bilder von M. C. Escher an: Google Bildersuche >>, über den Künstler auf wikipedia >>

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