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Die verschiedenen Arten des Farbauftrags

Egal mit welchen Farben man malt, die Maleigenschaften und die Malweise der verschiedenen Malfarben wie Aquarell-, Öl-, Acryl-, Gouachefarben ähneln sich. Neben dem Bindemittel ist es meist die Farbkonsistenz, die den Charakter der Malerei prägt. Die Festigkeiten der Malfarben können mit Verdünnnungs- und Malmitteln im Farbauftrag variiert werden. Aber auch Pinsel oder die Oberflächenstruktur des Malgrundes können die Wirkung des Auftrags bestimmen.

Allgemeine Charakteristika:

  1. Stark verdünnte Farbe ist transparent und wird als Lasur bezeichnet. Die lasierenden Farbaufträge können in dem meisten Fällen übereinander geschichtet werden. Der extrem-verdünnten Farbe muss man noch etwas Bindemittel hinzufügen, damit sie eine haltbare Farbschicht bilden kann.
  2. Verdünnte Farbe - von transparent bis halbdeckend.
  3. Leicht verdünnte Farbe besitzt einen haldeckenden Farbauftrag aber keine Struktur, da die Pinselspuren vor dem Trocknen verschwinden. Sie lässt sich gut auftragen und glattstreichen.
  4. Cremige Farbe deckt gut und kann noch ohne Pinselspuren aufgetragen werden. Trägt man diese Farbe dick auf (pastos), kann man die Oberfläche strukturieren oder mit sichtbarem Pinselstrich malen. Diese Farbeinstellung wird meist von den Farbherstellern angeboten. Sie gilt als perfekt, da man sie als Ausgangspunkt verwenden kann, um die Farbe entsprechend dünner anzumischen.
  5. Ein „trockener“ Farbauftrag besitzt Körper und erzeugt zufällige Strukturen. Wenn man den Pinsel, den Spachtel oder eine Gummilippe über die Malfläche zieht, gruppiert sich die Farbe zu kleinen Flecken mit Aussetzern.

Reines Farbpigment bildet eine extreme Grenzform des Farbauftrags. Durch das Fehlen des Bindemittels ergibt sich ein empfindlicher Auftrag, den man mit Firnis oder Fixativ haltbar machen kann. Die aufgetragene Pigmentkreide besitzt unverwischt eine körnige Struktur und eine hohe Leuchtkraft.

Lasierende Anstriche auf glattem Untergrund
Halbdeckende Farbaufträge
Feste, cremige Farbe

Das Werkzeug und seine Eigenschaften bestimmen den Farbauftrag.

Pinsel:

  • Die Haare prägen bei deckender oder pastoser Malweise die Farbschicht.
  • Dicke Borsten ergeben Aufträge mit sichtbarem Pinselstrich. Je spröder und härter die Borste, um so dynamischer gelingt der Pinselstrich. Mit den Borsten kann man große Farbmengen von der Palette aufnehmen und auf die Malfläche pappen.
  • Auch feine Haaren bleiben bei cremiger Malfarbe sichtbar. Je weicher das Haar, um so eher kann man mit dem Pinsel die Farbfläche glatt und ohne Pinselstrich malen.
  • Flüssige Farbe kann man leichter mit feinen Pinselhaaren aufnehmen und vermalen.
  • Kurze Striche werden aus dem Handgelenk gemalt.
  • Längere Strich gelingen dynamisch aus dem Unterarm.
  • Farbflächen glättet man gleichmäßig, indem man den Pinsel mit wenig Druck (locker) und ziemlich flach (damit viel Pinselhaar aufliegt) hinter der Hand herzieht.
  • Mit dem Stupspinsel wird die Farbe getupft.

Spachtel, Malermesser und Gummilippe: Mit den breiten Kanten dieser Werkzeuge kann man gut cremige Farbe auftragen. Durch den Druck und den Winkel kann man den Farbauftrag beeinflussen.

Rolle: Die Farbrolle erzeugt besonders bei großflächigen Anstrichen mit deckender und fest-eingestellter Farbe einen gleichmäßigen Farbauftrag. Die Struktur ihrer Oberfläche wird in der Farbe abgeprägt und verschwindet beim Trocknen etwas, aber nur bei flüssigen Aufträgen ganz. Ähnlich wie der Schwamm kann die Rolle auch in der künstlerischen Malerei verwendet werden.
Mehrere verdünnte, halbdeckende Farbschichten mit dem Pinsel ergeben einen gleichmäßigeren Farbauftrag als ein deckender Anstrich mit der Rolle.

Schwamm: Mit der Oberfläche von Naturschwämmen kann man die Farbe abwechslungsreich pastos oder lasierend strukturieren. Die Flächen von Wolken, Laub, Wiesen etc. lassen sich auf diese Weise beleben.

Airbrush: Die flüssige Farbe wird mit Druckluft gesprayt und erzeugt sehr feine Farbschichten, die transparent aber auch deckend aufgetragen werden können.

Tropfender Farbauftrag wie Jackson Pollock: das sogenannte Dripping. Die Farbe wird auf den liegenden Malgrund getropft.

Gießende Malweise wie Morris Louis: Die Farbe fließt über die Leinwand.

Die Struktur des Malgrundes prägt den Farbauftrag.

Die Farbe lagert sich je nach Konsistenz, Druck und Pinselhaltung, in den Vertiefungen und Höhen der Oberfläche unterschiedlich ab.

  • Bei stärkerem Druck (Abkratzen) und lasierender Malweise bleibt die Farbe nur in den Vertiefungen.
  • Bei pastosem Farbauftrag und wenig Druck bleibt die Farbe auf den erhöhten Stellen der Leinwand.

Die Oberflächenstruktur bleibt bei normalem, deckendem Farbauftrag einige Schichten hinweg erhalten. Die Kreuzstruktur der Leinwand gestaltet und belebt durch ihre Rasterung die Farbschichten.

Die raue Oberfläche vereinfacht den Farbauftrag: Dem Maler ist es nicht möglich, so genau wie auf glattem Untergrund zu arbeiten. Trotzdem wirkt die Malerei ansprechend, da die Ungenauigkeiten durch die regelmäßige Leinwandstruktur maskiert werden. Auf glattem Untergrund wirken Pinselstrich oftmals verlorener und unsicherer.

auf Leinwand:
  • lasierend
  • halbdeckend
  • pastos

Die echte Leinwandstruktur ist der Prägung einer Malpappe überlegen und verleiht der Malerei fast immer eine besondere Note.

Wenn man selbst mit dem Pinsel grundiert, kann man die Leinwandstruktur eher einbeziehen und nach seinen Wünschen gestalten.

Die Malweise macht den Stil

Neben der Thematik ist die Art der Umsetzung und die Malweise für den Stil des Künstlers verantwortlich. Malgrund, Konsistenz der Farbe, Dicke des Farbauftrags, Aufbau der Farbschichten und die Gestik verleihen dem Bild eine persönliche Prägung. Mit diesen Mitteln kann der Künstler seine Gefühle und Inhalte malerisch vermitteln und die Bildwirkung steigern.

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Weitere Informationen:

  • Malstil: Von der Freiheit, Schwierigkeiten zu umgehen
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