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Proportionen  abmessen und darstellen

Maßstab und  Proportionslehre

Die richtigen Größenverhältnisse tragen maßgeblich dazu bei, ob das Dargestellte als gelungen betrachtet wird.

In der realistischen Kunst ist die maßstabsgetreue Wiedergabe besonders wichtig. Vor allem die menschlichen Proportionen aber auch Autos, Blumen, Bäume, Flaschen, Tassen, Tiere etc. wollen richtig erfasst sein.

In der modernen  Malerei verlieren die Proportionen hingegen zugunsten  der individuellen Sichtweise an Bedeutung.  Oftmals gelingt dem Künstler gerade durch eine Übertreibung der Größenverhältnisse sein Empfinden mitzuteilen.

Das Abmessen: eine Methode zum Erfassen der Größenverhältnisse

Eine einfache Methode zum Erfassen der richtigen Größen ist das Abmessen. Man braucht ja nicht gleich die Messgeräte der Renaissance zu verwenden, mit deren Hilfe die Zeichner auf einem Sichtfenster die Perspektive und damit auch die Proportionen abmessen konnten. Für eine ungefähre Einschätzung reicht der Bleistift als Messstab aus, um die gesehenen Proportionen zu erfassen.

Beim Darstellen geht  es  auch um die Nachahmung des Sehens, der menschlichen Wahrnehmung: Da alles in der Entfernung kleiner wird, muss man diese Verkleinerung auch auf dem Bild festhalten. Deshalb ist es wichtig beim Abmessen:

  • nicht seinen Standort zu verändern,
  • mit einem Auge zu schauen,
  • den Messstab (Bleistift) in der gleichen Distanz zum Auge zu halten.

Man hält den Bleistift so, dass er das Objekt beinahe verdeckt. Nun merkt man sich in etwa das Verhältnis  von Bleistift zum Objekt.

In dem Bildbeispiel ist die Bleistiftspitze beinahe solang wie der Baum.

Maßstab und Größenverhältnis im Bild

Realistische Abbildungen brauchen einen Bezug zur Realität, damit der Betrachter eine Vorstellung der Größenverhältnis bekommt. Objekte oder Personen können den Maßstab eines Bildes verdeutlichen.

In dem Kunstwerk Eismeer von Caspar David Friedrich werden die Größenverhältnis dem Betrachter erst auf den zweiten Blick durch das Schiffswrack deutlich.

Proportionslehre

Die Lehren berücksichtigen die Beziehung der Bildelemente zueinander und zum Gesamten: Bildformat, Flächen- und Farbverteilung, Kompositionsanordnung etc.

In der Antike gilt der griechische Bildhauer Polyklet als Begründer der Proportionslehre Kanon, die sich mit den  Größenverhältnissen des menschlichen Körpers beschäftigt.

In der byzantinischen und mittelalterlichen Malerei wurden meist Schemata verwendet, die die genaue Anordnung und somit auch die Größenverhältnisse vorgeben.

In der Renaissance gab es zwei bedeutende Lehren: De divina proportione von Luca Pacciolis (1479) und Vier Bücher von menschlicher Proportion von Albrecht Dürer (1528).

Der Goldene Schnitt ist eine als harmonisch empfundene Bildaufteilung. Auch die gängigen Bildformate der DIN entsprechen seiner Proportionslehre.

Proportionslehren: 

  • Über die harmonische Bildaufteilung des goldenen Schnitts
  • Der Kanon

Figurativ darstellen

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Text: B. Waclawik

5. Kapitel

  • Bildgestaltung
  • Punkt und Kreis
  • Linie und Kontur
  • Fläche und Formen
  • Tonwerte
  • Farbe
  • Farbübergänge
  • Farblehre
  • Bildaufbau
  • Scheinräumlichkeit
  • Proportionen
  • Künstlerischer Stil

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